INNIG – Teilprojekt „Risikoverarbeitung und Risikoverhalten am Beispiel extremer Hochwasserereignisse“

Schutzhandlung bei Hochwasser

Schutzhandlungen bei Hochwasser

Die Erfahrungen mit extremen Hochwasserlagen in der Vergangenheit zeigt, dass die Risikosteuerung auf technischer und politischer Ebene durch Schutzhandlungen von Gemeinschaften und letztlich von Individuen ergänzt werden muss (DKKV, 2003). Die Motivation für solche individuellen Schutzhandlungen bei Hochwasser sinkt allerdings selbst in zuvor betroffenen Regionen meist in kurzer Folgezeit ab. In gefährdeten Gebieten ohne Schadensfall in den letzten Jahrzehnten ist generell eine niedrige Schutzmotivation zu erwarten. Ziel der öffentlichen Risikokommunikation sollte deshalb die Entsprechung der hohen Schadenspotentiale – auch bei niedriger Eintretenswahrscheinlichkeit – in entsprechend entwickelten Intentionen für die verschiedenen individuellen Schutzhandlungen in verschiedenen Zeithorizonten sein. Im Rahmen der BMBF-Förderaktivität “Risikomanagement extremer Hochwasser” sollte das Teilprojekt Risikoverarbeitung und Risikoverhalten im Verbundvorhaben “Integriertes Hochwasserrisikomanagement in einer individualisierten Gesellschaft” (INNIG) untersuchen.

Der Zusammenhang zwischen Verarbeitung und Verhalten sollte mit Hilfe von handlungstheoretischen Ansätzen analysiert werden, um so typische persönliche Verarbeitungsmuster und Motivationsprozesse zu identifizieren. Diese typischen Muster der Risikoverarbeitung sollen dazu genutzt werden, die Informationsinhalte zu bestimmen, die die Intention für eine Schutzhandlung systematisch erhöhen können. Für diesen Übertragungsschritt sollen neueste Erkenntnisse der Gesundheitspsychologie genutzt werden, die individuen- und handlungsspezifische Risikokommunikation (tailored information) in einigen Feldern schon mit Erfolg einsetzt. Diese Informationsinhalte sollten mit Hilfe der anderen Teilprojekte an die technischen, kulturellen und politischadministrativen Bedingungen des Bremer Kontextes angepasst werden und in die zu erstellende Informationsplattform integriert werden.

Veröffentlichungen:

Martens, T., Garrelts, H., Grunenberg, H. & Lange, H. (2009). Taking the heterogeneity of citizens into account: Flood risk communication in coastal cities. A case study of Bremen. Nat. Hazards Earth Syst. Sci., 9, 1931-1940 (Researchgate)

Martens, T. (2007). Handlungstypen als Grundlage für die Maßschneiderung von umweltpsychologischen Informationen. Umweltpsychologie, 11 (1), 69-87. (Researchgate)

Endberichte des Projekts INNIG

Abschlusskolloquium “Hochwasser- und Küstenschutz vor dem Hintergrund von Klimawandel und Individualisierung” am 23. 5. 2007 in Bremen

 


Das Projektteam (von links nach rechts): Anne Martens, Karen Ramm, Birgitt Erdwien, Thomas Martens & Marina Paperina (nicht im Bild: Anika Bielek)

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