Dabei müssen die grundlegenden Bildungs- und Lernprozesse gut verstanden sein, damit die optimale Passung einer digitalen Unterstützung gewährleistet ist. Während eine Lehr- oder Bezugsperson flexibel auf die Lernenden reagieren kann, muss eine digitale Unterstützung genau geplant und exakt algorithmiert werden.
Dabei können die Stärken der Digitalisierung insbesondere dann wirksam werden, wenn individualisierte Lernprozesse unterstützt werden. Jede Schülerin und jeder Schüler sollte in seinem eigenen Tempo ein eigenes Lernthema mit seinen Lieblingsmethoden bearbeiten. Die Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz sollten im Sinne der Selbstbestimmungstheorie erfüllt sein. Zusätzlich sollten digitale Bildungsszenarien durch kollaborative Szenarien angereichert und ergänzt werden, um die soziale Eingebundenheit, Multiperspektivität und Reflexivität zu fördern.
Darüber hinaus könnten digitale Lern- und Bildungsprozesse individuelle Bedürfnisse der motivationalen Regulation unterstützen, wie Sie etwa im Integrierten Lern- und Handlungsmodell (Martens, 2012) beschrieben werden. Zusätzlich besteht eine weitere Chance darin, Lernen in natürlichen Kontexten durch kontextspezifische Informationen zu ergänzen, die mit Hilfe von GPS und entsprechenden Markern abgerufen werden kann.
Die hier nur grob skizzierten Ansprüche an eine digitale Bildung versuche ich gerade durch zwei BMBF-finanzierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu realisieren. Im Projekt „SensoMot“ werden die Grundlagen für eine Lernadaptation aufgrund von Motivlagen gelegt und in grundlegende Lehr-Lernszenarien gegossen. Im Projekt „MotDesign“ werden diese digitalen Lehr-Lernszenarien in realistischen Kontexten der beruflichen Bildung umgesetzt, erprobt und evaluiert.
Martens, T. (2012). Was ist aus dem Integrierten Handlungsmodell geworden? In W. Kempf & R. Langeheine (Hrsg.), Item-Repsonse-Modelle in der sozialwissenschaftlichen Forschung (S. 210 -229). Berlin: Regener. URN: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0111-pedocs-123271] [pdf]