Eine kleine Analyse der Mechanik des Covid19 „Querdenkens“ aus motivationspsychologischer und sozialpsychologischer Perspektive.
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- Emotionale Überforderung. Die pandemische #covid19 Situation löst berechtigterweise Angst und Schrecken aus und führt bei vielen Menschen zu einer emotionalen Überforderung.
- Kognitive Überforderung. Die zeitlichen Verzögerungen & Dynamiken, die Neben- Fern- und Wechselwirkungen erzeugen eine große Komplexität und führt bei vielen Menschen – auch bei vielen WissenschaftlerInnen – zu einer kognitiven Überforderung. Insbesondere die „Zeitgestalt“ durch exponentielles Wachstum wird oft nur unzureichend vorausgesehen und von den meisten Menschen systematisch unterschätzt.
- Verflachte Verarbeitung. Vor allem eine kognitive Überforderung kann zu einer verflachten Verarbeitung führen: etwa zur Verwendung sehr einfacher Heuristiken, die in der konkreten Pandemiesituation falsch sein können.
- Verdrängung. Emotionale Überforderung – insbesondere durch überstarke Ängste – kann zu Verdrängungsprozessen führen. Negative Affekte können vorbewusst verdrängt werden, bevor die Bedrohungsqualität angemessen analysiert werden kann.
- Emotionale Verflachung & Verleugnung. Emotionale Überforderung kann zu einer emotionalen Verflachung und einer überstarken Kognitivierung und Pseudo-Intellektualisierung führen. Es werden einseitig „Gegenbelege“ gesucht. Menschliches Leid wird dabei oft bagatellisiert.
- Intrusion. Menschen mit einem schwachen Selbstzugang verlieren diesen unter emotionaler Überforderung möglicherweise ganz. Sie sind dann anfällig für Einflüsterungen von Dritten (Intrusion), die alternative Narrative verbreiten.
- Reaktanz. Einschränkungen des eigenen Freiraums lösen eine Gegenreaktion (= Reaktanz) aus, egal, ob diese Einschränkungen epidemiologisch sinnvoll sind oder nicht.
- Vertrauensverlust in die Politik. Besonders gebrochene politische Versprechungen erschüttern die Berechenbarkeit und führen mittelfristig zu einem starken Vertrauensverlust.
- Vertrauensverlust in die Wissenschaft. Eine zu stark vereinfachte Wissenschaftskommunikation muss zu scheinbaren Irrtümern und Fehlprognosen führen. Insbesondere Kurskorrekturen müssen ausführlich erklärt und kommuniziert werden. Die breite Öffentlichkeit weiß NICHT, wie Forschung funktioniert.
- Finanzielle Interessen. Für Merchandising, Busreisen, Anwaltshonorare oder Schenkungen gilt das Gesetz der großen Zahl: auch bei anteilig geringem finanziellen Engagement kommt durch die Masse viel Geld für die Organisatoren zusammen. https://querschenken.company/
- Soziale Verbundenheit. Eine alternative Gruppierung kann zumindest oberflächlich das Bedürfnis nach gegenseitiger sozialer Verbundenheit und Unterstützung erfüllen.
- Autonomie. Alternative Narrative erzeugen eine scheinbare Wahlfreiheit: es ist nun möglich, sich gegen Maßnahmen oder den #covid19 Virus selber zu entscheiden.
- Kompetenzerleben. Gegenreaktionen (etwa von Politik & Wissenschaft) werden als Beleg für die eigene Wirksamkeit erlebt.
- Polarisierung. Eine eigene Position mit hoher Identifikation (Involvement) wird gerade durch starke Gegenargumente in der Regel weiter verstärkt. Es kommt zu einer Polarisierung der aufeinandertreffenden Meinungen.
- Schleichende Extremisierung. Extreme Meinungen entstehen nicht über Nacht, sondern driften in der Regel über einen längeren Zeitraum ab. Das „Drifttempo” wird insbesondere durch soziale Medien beschleunigt (Echokammern & Filterblasen).
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Weitere Informationen zum Mechanik des COVID19 Querdenkens:
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