Schulnoten – Warum sind sie so verführerisch?</p>
Jede Lehrperson an Schule oder Hochschule kennt dies: die Lernenden sind unruhig und rutschen auf ihren Stühlen. Das Thema ist für die Lernenden nur mäßig interessant. Aber dann besinnt sich die Lehrperson auf ihren Lieblingstrick und erwähnt “wenn Sie eine gute Noten haben wollen, dann passen sie bitte nun auf … ” und sofort horchen die Lernenden auf und kleben an den Lippen der Lehrperson.
So verführerisch die Androhung von Schulnoten im Unterricht für die Lehrperson ist – kann ein sinnvoller Unterricht mit dem wiederholenden Verweis auf die nachfolgende Notengebung gestaltet werden?
Es kann kurzfristig sinnvoll sein, zum Erreichen von sehr kurzfristigen Zielen mit einem starken Notendruck zu unterrichten. Aber die starke Betonung der Notengebung kann kein Dauerinstrument des Unterrichts werden. Es ist eine Form der externalen Regulation, die dazu führt, dass die Selbstregulation der Schülerinnen und Schüler auf ein Minimum reduziert wird.
Wozu führt die andauernde Nutzung von Notengebung und externaler Regulation?
Die Schülerinnen und Schüler geben jede Form von intrinsischer Motivation und Selbstregulation auf. Im besten Falle werden die Lernenden zu „Prüfungsspezialisten“. Die Unterrichtsinhalte werden streng danach getrennt, was wichtig für eine gute Prüfungsleistung ist und was nicht. Bei für die Notengebung scheinbar unwichtigen Inhalten wird die Mitarbeit SOFORT eingestellt. Dies wird besonders am Ende des Schuljahres deutlich: ist erst die letzte Arbeit geschrieben, haben die Schülerinnen und Schüler keinen Grund mehr zu Lernen oder sich am Unterricht zu beteiligen.