Prokrastination: Motivationale Mechanismen der Prokrastination

Prokrastination: Motivationale Mechanismen der Prokrastination

Prokrastination

Die Umsetzung einer (Lern-)Handlung kann aus unterschiedlichen Gründen durchbrochen werden. Ein Teil dieser Gründe kann mit dem Begriff Prokrastination beschrieben werden. Aus Sicht des Motivationsforschung spielen negative Affekte wie Angst, Unsicherheit und Erschöpfung sowie das Ausbleiben von positiven Affekten wie fehlender Spaß und fehlende Freude wichtige Rollen bei der Blockade von Lern- und Handlungsprozessen. Etwa könnte eine schwach ausgeprägte Kompetenzerwartung dazu führen, dass Lern- und Handlungsprozesse als anstrengend antizipiert werden. Wenn dann eine mögliche Anstrengung als stark negativer Affekt erlebt wird, unterbricht dies die Umsetzung der Lernhandlung, für die in der Regel ein positiver Affekt benötigt wird. Dieses erste Aufschieben kann dann in einen regelrechten Teufelskreis der Prokrastination führen: durch die Aufschiebung der Lern- und Handlungsprozesse kann sich die ursprüngliche Anforderung weiter vergrößern und steigert dann möglicherweise auch die Angst vor negativen Konsequenzen, die damit auch wieder den negativen Affekt erhöht. Damit verstärkt sich wiederum die Blockade der Umsetzung von Handlungen. Der Ausstieg aus einem solchen Teufelskreis wird möglicherweise dadurch verhindert, dass sich andere Lern- und Handlungsalternativen in den Vordergrund schieben, deren Implementation mit weniger Anstrengung oder sogar mit besonderer Freude verknüpft ist, was ein Gefühl der kurzfristigen Entlastung schaffen kann. Gleichzeitig wachsen wiederum die Anforderungen und die Angst vor der größer werdenden Anstrengung, die dann möglicherweise sogar aktiv verdrängt werden muss. Auch Planungsprozesse können in einer solchen Situation oft nur wenig helfen oder sogar kontraproduktiv sein. Denn die Planung geht mit der Dämpfung von positiven Affekten einher und kann damit zur weiteren Prokrastination beitragen.

Tipps zur Studienmotivation finden Sie hier: https://www.thomas-martens.de/motivation-zum-studieren/

Literatur:
Martens, T. & Metzger C. (2017). Different Transitions of Learning at University: Exploring the Heterogeneity of Motivational Processes. Erscheint in E. Kyndt, V. Donche, K. Trigwell & S. Lindblom-Ylänne (Eds.), Higher Education Transitions: Theory and Research. EARLI Book Series “New Perspecitves on Learning and Instruction” (pp. 31 – 46). London: Routledge. [Researchgate: Full Text] DOI: 10.4324/9781315617367-4

Systemeigenschaften einer pandemiegerechten Schule: Ableitung von 14 Kriterien für eine mittelfristige Schulentwicklung in Zeiten von COVID19.

Wie sollten die systemeigenschaften einer pandemiegerechten Schule aussehen?

Systemeigenschaften einer pandemiegerechten Schule

Wie soll es mit den Schulen in Zeiten von Corona weitergehen? In der aktuellen Diskussion (Stand 25.2.2021) werden vor allem Schnelltests und Impfungen genannt. Diese beiden Maßnahmen sind natürlich wichtig. Aber viel entscheidender ist ein Gesamtpaket von Maßnahmen, die aufeinander abgestimmte sind und sich gegenseitig ergänzen. Diese Maßnahmen sollten im Rahmen einer mittelfristigen Schulentwicklung umgesetzt werden und zu den Systemeigenschaften einer pandemiegerechten Schule führen, die ich im Folgenden aufliste:

1. Reaktionsschnelligkeit. Die Ausbreitung von #COVID19 muss bei einem Ausbruch möglichst schnell gestoppt werden. Auf Warnhinweise, z.B. Ergebnisse von Schnelltests schnell und konsequent reagieren -> 5 Tage Homeschooling + weitere Testung. 2/15

Systemeigenschaften einer pandemiegerechten Schule

2. Verringerung von Knotenpunkten. Insbesondere Superknoten müssen konsequent vermieden werden, etwa durch Fachunterricht im Digitalformat. 3/15

3. Kohortierungsprinzip. Durch die Einhaltung strikter Kohortierung inklusive der Bezugspersonen können große Ansteckungscluster vermieden werden. Dies gilt auch für adjunkte Nachbarsysteme, etwa den ÖPNV. 4/15

4. Engmaschigkeit. Mögliche Ansteckungsketten müssen genau identifiziert werden, etwa durch Schnelltests, um eine möglichst hohe Zielgenauigkeit der Pandemiemaßnahmen zu erreichen und Kollateralschäden zu minimieren. 5/15